Degen

Degen

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De|gen ['de:gn̩], der; -s, -:
Hieb- und Stichwaffe [zum Fechten]:
den Degen ziehen.
Zus.: Ehrendegen, Fechtdegen, Offiziersdegen, Stoßdegen.

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De|gen1 〈m. 4; poet.〉 Ritter, Gefolgsmann, Held [<ahd. thegan „Gefolgs-, Kriegsmann, Held“, engl. thane „Gefolgsadliger“ <germ. *þegna <idg. *tekno- „Kind“; zu *tek- „erzeugen“]
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De|gen2 〈m. 4
1. Hieb- u. Stoßwaffe
2. Offizierssäbel
● den \Degen ziehen; zum \Degen greifen [<frz. dague „großer Dolch“ <mlat. dagua <gäl.-brit. dag(er) „Dolch“; engl. dagger „Dolch“]

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1De|gen, der; -s, - [mhd. degen = Krieger, Held, Knabe < ahd. thegan = Gefolgsmann, Knabe, urspr. = männliches Kind] (altertümelnd):
[junger] heldenhafter Krieger.
2De|gen, der; -s, - [ostfrz. degue (= frz. dague) < aprovenz. od. ital. daga = Dolch, H. u.]:
a) frühere Hieb- u. Stichwaffe mit Griff u. schmaler, gerader u. spitzer Klinge:
den D. ziehen;
die D. kreuzen;
jmdm. den D. in die Brust stoßen;
er durchbohrte ihn mit seinem D.;
b) (Fechten) Stoßwaffe mit dreikantiger Klinge;
c) <o. Pl.> Kurzf. von Degenfechten:
die Sieger im D.

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I
Degen
 
[aus französisch dague »großer Dolch«] der, -s/-, im 14. Jahrhundert in Italien aus dem spätmittelalterlichen Schwert entwickelte Hieb- und (v. a.) Stichwaffe (Stoßdegen, Haudegen) mit langer, schmaler, ein- oder mehrschneidiger und - im Gegensatz zum Säbel - gerader Stahlklinge. Typ. Merkmal des Degens blieb bis zum Ende des 17. Jahrhunderts das durch ein ausgeprägtes, zum Teil kunstvoll gestaltetes System von Bügeln, Ringen und Spangen gekennzeichnete Gefäß, der »Degenkorb«.
 
Verwendet wurde der Degen, dessen Entwicklung eng mit der im Spätmittelalter in Mode kommenden Fechtkunst verbunden war, von Anfang an als Duellwaffe (Sonderform: Rapier). Einfach und zweckmäßig gearbeitete Kriegsdegen gehörten im 16. und 17. Jahrhundert als Zweitwaffe zur Ausrüstung der Pikeniere und Musketiere. Seit Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Degen als Kriegswaffe, nun in einfacherer Form mit kurzer Parierstange und Griffbügel, bei der Infanterie nur noch von Offizieren (in preußischen, sächsischen und württembergischen Truppenteilen bis 1919), bei der Kavallerie von Dragonern und Kürassieren bis ins 19. Jahrhundert (im Deutschen Reich bis 1919 in allen Kavallerietruppenteilen außer bei den Kürassieren) getragen. Im 18. Jahrhundert war der dekorative Hofdegen mit zierlichem Gefäß verbreitet.
 
Der beim sportlichen Fechten verwendete Degen ist eine reine Stichwaffe. Er besteht aus einer 90 cm langen Klinge und dem Gefäß mit Glocke, Griff und Knauf. Die Gesamtlänge beträgt 110 cm, das Gesamtgewicht 770 g. Die dreikantige Klinge aus Spezialstahl ist an der Spitze durch einen festen Knopf gesichert. Dieser leitet über ein Kabel den gültigen Treffer an die elektrische Trefferanzeige weiter. Die gültige Trefffläche ist der ganze Körper, der beim Gefecht mit Weste und Hose bekleidet ist. Degenfechten ist seit 1900 olympische Disziplin (im Männereinzel, Mannschaft seit 1908; Frauen [Einzel und Mannschaft] seit 1996).
 
II
Degen,
 
1) Helmut, Komponist, * Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) 14. 1. 1911; studierte in Köln und Bonn, war 1947-66 Dozent, seit 1954 Professor für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung in Trossingen. Er komponierte in freier Hindemith-Nachfolge u. a. »Der flandrische Narr« (1941; Tanzspiel), »Konferenz der Tiere« (1951; Szene und Bericht nach E. Kästner), »Suto« (1952; szenisches Oratorium), »Genesis-Offenbarung« (1973; szenisches Oratorium) sowie Sinfonien, Kammermusik und Chorwerke.
 
 2) Jakob, österreichischer Flugpionier schweizerischer Herkunft, * Liedertswil (Kanton Basel-Landschaft) 17. 2. 1760, ✝ Wien 28. 8. 1848; ursprünglicher Uhrmacher; führte nach zehnjähriger Vorarbeit 1807 in Wien ein durch Muskelkraft angetriebenes Schlagflügelflugzeug vor, das er 1808 mit einem kleinen Wasserstoffballon verband, der den fehlenden Auftrieb liefern sollte. Degen baute auch ein flugfähiges Hubschraubermodell, angetrieben von einem Uhrwerk. 1816-20 entwickelte er ein Verfahren zum gleichzeitigen Drucken beider Seiten von Banknoten.
 
 3) Josef Vinzenz, österreichischer Buchdrucker und Schriftgießer, * Graz 23. 1. 1763, ✝ Wien 5. 6. 1827; stellte in Wien seit 1803 Meisterwerke des Buchdrucks her (eigene Antiqua- und Kursivschriften), wurde 1814 Direktor der neu gegründeten k. k. Hof- und Staatsärarialdruckerei (heute Staatsdruckerei).

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1De|gen, der; -s, - [mhd. degen = Krieger, Held, Knabe < ahd. thegan = Gefolgsmann, Knabe, urspr. = männliches Kind] (altertümlich): [junger] heldenhafter Krieger: ∙ Auch kenn' ich ihren Vater ... Ein alter D. (Haudegen); stolz und rau; sonst bieder und gut (Lessing, Emilia Galotti I, 4).
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2De|gen, der; -s, - [ostfrz. degue (= frz. dague) < aprovenz. od. ital. daga = Dolch, H. u.]: a) frühere Hieb- u. Stichwaffe mit Griff u. schmaler, gerader u. spitzer Klinge: den D. ziehen; die D. kreuzen; jmdm. den D. in die Brust stoßen; er durchbohrte ihn mit seinem D.; b) (Fechten) Stoßwaffe mit dreikantiger Klinge; c) <o. Pl.> kurz für ↑Degenfechten: die Sieger im D.

Universal-Lexikon. 2012.

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